„In Sachen Verkehrssicherheit gibt es im Osten noch viel zu tuen“

(Foto: DEKRA)

DEKRA Verkehrssicherheitsreport 2025 „Mobilität im Wandel der Zeit“

„In Sachen Verkehrssicherheit gibt es im Osten Deutschland noch viel zu tun.“ Diese Feststellung traf der DEKRA Gebietsleiter Ost, Mario Schwarz, am Freitag, 29. August 2025, bei der Präsentation des DEKRA Verkehrssicherheitsreportes 2025 „Mobilität im Wandel der Zeit“ in Dresden.

Schwarz erklärte, es sei schon sehr auffällig, dass die ostdeutschen Bundesländer – bis auf Niedersachsen – im bundesweiten Vergleich die Schlusslichter der Verkehrsstatistik bildeten. Insbesondere die mitteldeutschen Länder Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt fänden sich mit 45, 47 bzw. 52 Verkehrstoten je 1 Million Einwohner auf den hinteren Plätzen elf, zwölf und 15 wieder.

Dabei war im Vergleich zum Vorjahr, so der Leiter der DEKRA Niederlassung Dresden, Mike Mitzschke, die absolute Zahl der Verkehrstoten in allen drei Bundesländern – wenn auch zum Teil nur geringfügig – zurückgegangen. Während in Thüringen die Zahl der Verkehrstoten nur um 1 % von 97 auf 96 gesunken sei, habe Sachsen einen Rückgang von knapp 23 % (von 187 auf 144) bzw. Sachsen-Anhalt einen von fast 15 % (von 130 auf 111) registriert.

Dies ist nach den Worten des DEKRA Niederlassungsleiters zum Teil zwar sehr erfreulich. „Die Freunde wird durch die Positionierung im Ländervergleich doch erheblich getrübt“, so Mitzschke wörtlich.

Wie der DEKRA Verkehrssicherheitsreport 2025 aufzeigt, ist die Zahl der Verkehrstoten in vielen Staaten bis in die 1970er Jahre hinein oder sogar noch darüber hinaus stetig gestiegen. 1972 verzeichnete Deutschland beispielsweise mehr als 21.000 Verkehrstote. Fragen der Verkehrssicherheit spielten bis dahin keine große Rolle. Seitdem ist vor allem in vielen europäischen Ländern die Zahl der Verkehrsunfallopfer rückläufig – mehr oder weniger stetig und mehr oder weniger deutlich.

Im Jahr 2024 mussten die Länder der EU nach vorläufigen Zahlen der EU-Kommission 19.800 Verkehrstote verzeichnen. Gegenüber den unrühmlichen Spitzenwerten der 1970er Jahre entspricht dies einem Rückgang um 70 Prozent. Daneben gibt es weltweit auch schon zahlreiche Städte, die zumindest in einem oder sogar mehreren aufeinanderfolgenden Jahren keine Verkehrstoten zu verzeichnen hatten. Das zeigt die erstmals 2014 beim International Transport Forum in Leipzig vorgestellte und seitdem konsequent gepflegte interaktive DEKRA Vision Zero Map (https://www.dekra-vision-zero.com/map).

Zu dieser grundsätzlich positiven Entwicklung auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene haben die unterschiedlichsten Maßnahmen beigetragen – allen voran die Gurtpflicht, Tempolimits, das Verbot des Fahrens unter Alkohol- und Drogeneinfluss, das Verbot der Nutzung von Mobiltelefonen am Steuer, die Helmpflicht für Motorrad-Aufsassen und die obligatorische Verwendung von Kinderrückhaltesystemen. Beim Blick in die Zukunft thematisiert der DEKRA Verkehrssicherheitsreport 2025 auch die intelligente Vernetzung und die Digitalisierung, die für mehr Sicherheit im Straßenverkehr eine immer wichtigere Rolle spielen werden.

 Für die zwei DEKRA Experten zeigen die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte vor allem eins: „Verkehrssicherheitsarbeit darf kein kurzfristiger Aktionismus sein, sondern ist nur als permanenter Prozess erfolgreich.“ Um Unfälle zu vermeiden oder ihre Folgen zu mindern, komme es auf das Zusammenspiel präventiver Maßnahmen in den Bereichen Technik, Organisation und Infrastruktur an. Politik, Verbände und Organisationen müssten mehr denn je an einem Strang ziehen, um jederzeit eine sichere Mobilität für alle zu gewährleisten. Für DEKRA sei das selbstverständlich. „Seit 100 Jahren setzen wir uns für sichere Mobilität ein – das war der Gründungsimpuls und ist bis heute in der DNA unserer Organisation verankert“, so Schwarz.

Der DEKRA Verkehrssicherheitsreport 2025 „Mobilität im Wandel der Zeit“ steht online unter www.dekra-roadsafety.com zum Download zur Verfügung. Dort finden sich auch sämtliche Vorgänger-Reports seit 2008, teilweise inklusive weitergehender Inhalte, etwa in Form von Bewegtbildern oder interaktiven Grafiken.

Zehn DEKRA Forderungen für mehr Verkehrssicherheit

▪     Der Straßenverkehr erfordert ein verantwortungsbewusstes, regelgerechtes und partnerschaftliches Verhalten aller Verkehrsteilnehmenden.

▪     Insbesondere auch in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen müssen die Anstrengungen für mehr Verkehrssicherheit verstärkt werden.

▪     Die Verkehrssicherheitsarbeit muss sich neben der Reduzierung der Zahl der Verkehrstoten auch noch stärker darauf konzentrieren, die Zahl der Schwerverletzten zu senken.

▪     Besonders gefährliche Verhaltensweisen wie Alkohol und Drogen am Steuer, übermäßige Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Ablenkung etwa durch das Smartphone müssen konsequent verboten, kontrolliert und wirksam geahndet werden.

▪     Der Sicherheitsgurt als Lebensretter Nummer eins ist bei jeder Fahrt auf allen damit ausgerüsteten Sitzen anzulegen, Kinder sind größen- und altersgerecht zu sichern.

▪     Aufsassen von motorisierten und nicht motorisierten Zweirädern sollten immer einen geeigneten Helm tragen.

▪     Eine kontinuierliche Verkehrserziehung sollte so früh wie möglich beginnen, alle Gruppen von Verkehrsteilnehmenden ansprechen und bis ins hohe Alter reichen.

▪     Die Funktionsfähigkeit mechanischer und elektronischer Komponenten von Systemen der Fahrzeugsicherheit muss über das gesamte Fahrzeugleben hinweg gewährleistet sein. Das gilt auch für den Aspekt der Cyber-Sicherheit.

▪     Die Inhalte der periodischen Überwachung von Kraftfahrzeugen sind entsprechend regelmäßig anzupassen. Darüber hinaus benötigen die Prüforganisationen einen geregelten Zugang zu den originären sicherheitsrelevanten Fahrzeugdaten.

▪     Beim Neubau insbesondere von Landstraßen oder bei entsprechenden straßenbaulichen Veränderungen muss das oberste Ziel die selbsterklärende Straße mit fehlerverzeihender Seitenraumgestaltung sein.

Text/Foto: DEKRA

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