Bula, Bula – Willkommen auf Fiji

Kilometerlanger Strand am Hilton-Hotel Denarau
Kilometerlanger Strand am Hilton-Hotel Denarau

Teil 2 der Südsee-Impressionen:

Fiji, das größte Land der Südsee, beeindruckt mit schönen Landschaften, großer kultureller Vielfalt und einer entwaffnenden Fröhlichkeit der Insel-Bewohner.
Überall auf den Fiji-Inseln wird den Touristen der traditionelle Ruf „Bula, Bula“ mit Inbrunst entgegengeschmettert, von Reiseführern, den Bewohnern der kleinen Dörfer, Schulkindern oder auch ganz wildfremden Passanten auf den Straßen der Hauptstadt. „Bula“ heißt dem Wortsinne nach „Gesundheit“ und bedeutet so viel wie „Willkommen“. Es ist hier aber viel mehr als eine Höflichkeitsfloskel – es drückt ein Lebensgefühl aus, eine Grund-Freundlichkeit und Fröhlichkeit der Insel-Bewohner.

Denarau mit kilometerlangen Sandstränden

Viele Besucher von Fiji reisen über den internationalen Flughafen von Nadi ein. Nadi ist das touristische Zentrum im Westen der größten Fiji-Insel Viti Levu, und hier befindet sich auch das größte Luxus-Resort der Südsee. Die 2,5 Quadratkilometer große Denarau-Insel wurde künstlich aufgeschüttet und beherbergt mehrere Hotelanlagen, einen Golfplatz, Wasserpark, eine Marina und kilometerlange Strände mit feinem weißem Sand. Für alle, die nach einem langen Übernachtflug einfach ausspannen und die Sonne und den Service eines Sterne-Hotels genießen möchten, ist Denarau sehr zu empfehlen. Und auch für die Transfer-Passagiere, die im Nachbarort Lautoka eines der vielen Kreuzfahrtschiffe besteigen.

In Lautoka beginnt auch unsere Reise mit dem Kreuzfahrtschiff „Paul Gauguin“ der französischen PONANT-Reederei nach Tahiti.

Begrüßung mit „Bula“ und „How are you?“

Erste Station der Kreuzfahrt ist die kleine Insel Beqa. Ein unbefestigter Pfad am Rand des Dschungels führt von der Anlegestelle zum Dorf. Bei der Ankunft begrüßt ein Männerchor die Besucher mit Musik und natürlich mit „Bula“. Allen Touristen wird ein Blumengebinde überreicht und jeder bekommt eine geöffnete Kokosnuss mit Strohhalm. Das Kokoswasser ist erfrischend und bei den tropischen Temperaturen sehr willkommen.

In einer Hütte ist eine Dorf-Vorschule einquartiert. Die Kinder freuen sich über die willkommene Abwechslung und begrüßen die Gäste im Chor mit „How are you“? Die Hütten im Dorf zeigen bescheidenen Wohlstand mit Satellitenschüsseln auf den Dächern. Überall hängt Wäsche zum Trocknen. Das geht hier in Äquatornähe sehr schnell. Alltagsleben in der Südsee.

Das Ritual der Feuerläufer

Der Höhepunkt ist zweifellos ein altes Ritual der Feuerläufer, das von einem Dutzend jungen Männern vorgeführt wird. Der Legende nach fingen die Männer der Insel vor über 500 Jahren einen Aal, der in Wirklichkeit eine Gottheit war. Im Austausch gegen sein Leben erhielten sie von dem Aal die Gabe, über das Feuer laufen zu können.

Heute führen die Nachkommen dieser Krieger die Tradition fort und halten sich an die gleichen strengen Tabu-Regeln wie ihre Vorfahren. Sechs bis acht Stunden vor dem Ritual wird eine Grube ausgehoben, mit Flusssteinen gefüllt und darüber ein großes Holzfeuer entzündet. Beim Ritual selbst entfernen die Feuerläufer als erstes mit bloßen Händen die rotglühenden Baumstämme und Äste. Blätter und Reben werden über die erhitzten Steine gestreut. Anschließend gehen die jungen Männer nacheinander über die Steine, ohne eine Miene zu verziehen. Einige werfen dabei die Arme in die Höhe oder drehen sogar mehrere Runden. Am Ende der Zeremonie zeigen sie dem Publikum ihre völlig intakten Fußsohlen. Sie haben keinerlei Verbrennungen.

Der Schotten-Kilt heißt in Fiji Sulu

Am zweiten Tag steht ein Besuch der Fiji-Hauptstadt Suva auf dem Programm. Unser Reiseführer Abel trägt wie die Schotten eine Art Kilt, einen Wickelrock für Männer, der hier Sulu heißt. Dieser ist aber nicht mit kariertem Muster versehen, sondern zurückhaltend in dunkelbrauner Farbe. Zu britischer Kolonialzeit, so Reiseführer Abel, hat der auf Fiji hoch verehrte Staatsmann Ratu Sir Lala Sukuna diese Anzugsmode von einem Besuch aus Schottland mitgebracht. Der Sulu ist häufig im Straßenbild zu entdecken, wird von Geschäftsleuten wie auch von Polizei und Militär getragen, mittlerweile ein Stück Fiji-Kultur.

Fijianer navigieren in die Zukunft

Suva bietet einen Mix von Kolonialbauten, modernen Gebäuden mit einigen Hochhäusern, aber auch baufälligen Bauten und Hütten, die mit greller bunter Reklame der Firmen der westlichen Welt bepflastert sind. Unsere Tour führt am Präsidentenpalast vorbei. Am Eingang ein Wachsoldat in schmucker Uniform mit Gewehr und aufgepflanztem Bajonett. Er ist unfreiwillig Fotomodell für die Touristen, die sich um ihn drängen, aber er hält tapfer sein Gewehr fest.

Im Fiji-Museum wird die Geschichte der Fijianer erzählt. Sie bezeichnen sich als Pacific Voyagers, die mit ihrer Inselwelt in die Zukunft navigieren und dabei die Werte ihrer Vergangenheit nicht vergessen. Die koloniale Geschichte wird in dem Museum nur sehr zurückhaltend abgebildet, schließlich ist das Inselland Mitglied des Commonwealth of Nations. Das Museum liegt mitten im Botanischen Garten. Hoch in den Zweigen der Bäume hängen kopfüber Fiji-Flughunde, die hier endemisch sind.

Kava-Zeremonie als Ausdruck von Respekt und Gastfreundschaft

Nächster Stopp des Schiffes ist in Savusavu auf der zweitgrößten Fiji-Insel Vanua Levu. Wir besuchen zuerst die Fabrik von Copra Millers of Fiji, dem führenden Hersteller von Kokosöl. Es wird aus dem Fruchtfleisch der Kokosnuss ohne Raffination hergestellt, um sicherzustellen, dass alle natürlichen Eigenschaften der Kokosnuss selbst erhalten bleiben. Die Nachfrage nach Kokosöl ist weltweit groß. Übrigens sollen in den Staaten mit vielen Kokospalmen wie Philippinen, Malaysia und Fiji jährlich etwa 2000 Menschen von Kokosnüssen erschlagen werden. Nicht alles Gute kommt von oben.

Es geht weiter entlang der malerischen Küstenstraße, dem Hibiscus Highway zum Ort Vatudamu. In der Community Hall wird uns eine Kava-Zeremonie vorgeführt, die ein fester Bestandteil der Kultur der im Südpazifik lebenden Völker ist. Dazu werden Wurzeln der Yaqona oder Kava-Pflanze zerdrückt und die herausgepresste Flüssigkeit wird in einer Gemeinschaftsschüssel serviert. Anschließend tanzt eine Mädchengruppe in traditionellen Kostümen. Und natürlich werden wir auch hier wieder von den Tänzern verabschiedet mit ansteckender Fröhlichkeit und einem Riesen-Plakat: „Bula“.

Text und Fotos:  Ronald Keusch

Die Feuerläufer von Beqa
Die Feuerläufer von Beqa
Der Wickelrock Sulu wird auch von den Wachen am Präsidentenpalast in Suva getragen
Der Wickelrock Sulu wird auch von den Wachen am Präsidentenpalast in Suva getragen
Kava-Zeremonie
Kava-Zeremonie
Ansteckende Fröhlichkeit und überall „Bula“
Ansteckende Fröhlichkeit und überall „Bula“
Das Fiji-Museum im Botanischen Garten von Suva mit dem im Kolonialstil erbauten Uhrturm
Das Fiji-Museum im Botanischen Garten von Suva mit dem im Kolonialstil erbauten Uhrturm

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