Singapur – die grünste Stadt in Asien

Singapur – die grünste Stadt in Asien

 Blick auf die Bucht von Singapur und die Gardens by the Bay mit dem Flower Dome und dem Cloud Forest (Foto:  Ronald Keusch)

Für die meisten Europäer ist Singapur eine Stadt mit klimatisierten Shopping-Meilen und gesichtslosen Wolkenkratzern, dabei ist sie unbestritten die grünste Stadt Asiens.

Im Flower Dome (Foto:  Ronald Keusch)

Diesen außergewöhnlichen Titel holte sich Singapur nicht nur für den ehrwürdigen alten Botanischen Garten, sondern für ein sensationelles Stück Grün. Es trägt den schlichten Namen Gardens by the Bay. Die Einmaligkeit der Gärten beginnt damit, dass sie auf Grund und Boden stehen, der dem Meer abgerungen wurde. Ihr unübersehbares Kennzeichen sind zwei riesige akklimatisierte Gewächshäuser mit künstlich angelegten Biotopen, die sich Flower Dome und Cloud Forest nennen sowie die Supertrees genannten pflanzenbewachsenen Stahlgerüste, die sich über die Gärten erheben und nachts bunt leuchten. 

Super Trees mit dem Observatorium (Foto:  Ronald Keusch)

Was das Finanz-Management der Bankenmetropole Singapur mit Abermillionen investierten Dollar in einem 100 Hektar großen Gartenareal alles zum Wachsen bringt, wird von den sechs Millionen Einwohnern Singapurs emsig genutzt und von den Besuchern aus der ganzen Welt hinreichend bestaunt. Das Gartengelände selbst ist frei zugänglich, nur für die Attraktionen wie die Gewächshäuser oder einen Skywalk zwischen den Supertrees muss Eintritt bezahlt werden. 

Die Gardens by the Bay warten mit vielen Überraschungen auf. Das beginnt mit dem malaiischen Garten, chinesischen Garten, und wird mit einem indischen Garten fortgesetzt. Im Palmenhain und an den zahlreichen kleinen Teichen und Wasserläufen findet man immer auch ein schattiges Plätzchen. 

Monets Seerosen-Landschaft im Flower Dome (Foto:  Ronald Keusch)

Der Flower Dome war bei seiner Einweihung im Jahr 2015 mit einer Fläche von 1,2 Hektar das größte Gewächshaus der Welt. Und während Gewächshäuser in unseren Breiten eher subtropische Temperaturen haben, ziehen hier die hitzegewohnten Singapurer ihre Strickjacken an. In kühlem, trockenem Klima wachsen Pflanzen aus Südafrika, Südamerika, Australien, Kalifornien und dem Mittelmeer-Raum. Inmitten der Gartenlandschaft in ihrer bunten Mischung aus Blumen, Sträuchern, Gehölzen und Bäumen ist ein großer Ausstellungs-Pavillon errichtet. Derzeit wird eine Ausstellung mit Werken des französischen Impressionisten Claude Monet in einer modernen Multi-Media-Show präsentiert, darunter sehr passend einige Dutzend Variationen seiner berühmten Seerosen-Bilder. Zugleich wird in Blumenarrangements der berühmte Garten von Monets Haus in Giverny nachgestellt, der ihn so häufig zu seinen Gemälden inspirierte.

 Der Cloud Forest mit Tree Top Walk (Foto:  Ronald Keusch)

Gleich in der Nachbarschaft wartet auf den Besucher der Cloud Forest mit einem imposanten Wasserfall, der von einem 35 Meter hohen grünen Berg inmitten der Halle nach unten stürzt. Er überzieht den Eingangsbereich mit einem feuchten Dunstschleier. Überall leuchten die Farben von Orchideen um die Wette. Mit einem Lift fährt man im Berg direkt bis unter das Hallendach und die Sensation ist dann der Rückweg abwärts auf einem Tree Top-Walk, der wunderbare Sichten auf das Grün dieses simulierten Bergnebelwaldes sowie auf die benachbarten Supertrees und die Skyline von Singapur bietet. 

 In der Floral Fantasy-Ausstellung (Foto:  Ronald Keusch)

Ein weiterer Höhepunkt der Gardens by the Bay ist die Floral Fantasy mit einer unglaublichen Ansammlung von Blumen in unzähligen fantasievollen Arrangements, ob als hängende Gärten, skurrile Figuren, Bouquets und immer wieder Orchideen und Trockenblumen. Eine etwas grimmig dreinblickende Variante des Merlions – des Wappentiers von Singapur – begrüßt die Besucher an einem Wasserfall. 

 In der Floral Fantasy-Ausstellung (Foto:  Ronald Keusch)

Die besondere Attraktion in der Halle bietet in einem Kinoraum das veranstaltete „Fantasy Theatre: Flight of the Dragonfly”– eine 4D Simulation. Dazu erhält jeder Besucher eine 4D Brille, dann heißt es anschnallen und schon geht der Flug der Libelle los. Der Besucher fliegt zunächst mit der Libelle und dann mit Vögeln in einem rasanten Tempo durch die Gärten und die großen Gewächshäuser. Die Sitze ruckeln wie bei einer Achterbahnfahrt, man spürt plötzlich einen kurzen Windstoß am Hinterkopf und dann im Gesicht ein feuchtes Sprühen. Alles Dinge, die man vermutlich bei einem Flug als Libelle auch erleben würde – hier in einem Kinosessel an der Bay von Singapur.

Das Marina Bay Sands Hotel ist ein markantes Wahrzeichen von Singapur (Foto:  Ronald Keusch)

Gleich neben den Gärten ragen die drei Hoteltürme des Marina Bay Sands Komplexes auf. Sie sind mit ihren 55 Stockwerken und rund 2500 Zimmern von fast jeder Stelle in Singapur aus zu sehen. Ein Skypark mit Aussichtsplattform, Restaurants, Bars und dem weltgrößten Rooftop-Infinity-Pool liegt in 200 Metern Höhe wie ein überdimensionales Schiff auf den drei Türmen. Zu dem Hotelkomplex gehören eine eigene Shopping Mall, ein riesiges Casino, ein Konferenz- und Ausstellungszentrum, Theater und diverse Restaurants und Bars. Für Ausländer ist der Besuch des Casinos übrigens kostenlos, Einwohner von Singapur müssen dagegen einen Tagespass für 150 SGD oder einen Jahrespass für 3000 SGD erwerben, immerhin 100 bzw. 2000 Euro. Kein billiges Vergnügen. Da aber Singapur nach Zürich weltweit den zweiten Platz bei der Bevölkerungsdichte von Millionären belegt, sollte es auch genügend Einwohner mit dem nötigen Kleingeld für die 600 Spieltische und 3000 Automaten geben.

Text/Foto:  Ronald Keusch

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